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          BOLLETTINO '900 - Notizie / C, dicembre 2000             Successivo

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- Deutscher Italianistentag, Dresden (8.11. - 11.11.2001)
Call for papers
Deadline for submission of abstracts: Jan. 6th, 2001.

Rahmenthema:

Metamorphosen

1. Literaturwissenschaft

Thema der literaturwissenschaftlichen Sektion des 5. Deutschen
Italianistentags wird die Frage sein, ob oder inwieweit der
Begriff der 'Metamorphose' als literarwissenschaftliches Konzept
tauglich ist. Die nachantike Rezeption hat die ovidianischen
Verwandlungen von Menschen in Tiere, Pflanzen, Steine usw. nicht
nur in unendlichen Variationen weitergespielt, sondern, von den
fruehhumanistischen Anfaengen an, den Begriff der Metamorphose
als ein Modell wahrgenommen, mit dem sich lineare und geschlossene
Vorstellungen wie Himmelsleitern und Hoellenfahrten, Theologien
und Teleologien, Fortschritts- und Niedergangsszenarien, Personen-
und Textidentitaeten in Frage stellen liessen. Wer Zeit,
Geschichte, Leben, Text als Metamorphose(n) auffasst,
perspektiviert Veraenderungen als Uebergaenge, betont das
Unvorgesehene und Unabgeschlossene gegenueber der Entwicklung
und ihrem Ergebnis, zieht den Mythos dem Logos und die Faszination
der Bilder der Macht der Begriffe vor.
Die Kunst, namentlich die Sprachkunst, ist denn auch zu allen
Zeiten der Ort, wo sich die permanente Verwandlung und Erneuerung
des gesellschaftlich und aesthetisch Gegebenen abspielt.

Vor dem Hintergrund dieser Themenstellung werden von den
Teilnehmern der Sektion Beitraege erbeten, die an konkreten
Beispielen aus der italienischen Literatur und Kultur das
wissenschaftliche (theoretische wie historische) Potential des
Begriffes der 'Metamorphose' aufzeigen: Was aendert sich, wenn
man den Text nicht mehr als Geflecht, sondern als Zwischenstadium
einer metamorphotischen Bewegung liest und 'ent-larvt'? Eroeffnet
der Begriff der 'Metamorphose' als literarhistorische
Beschreibungskategorie einen dritten Weg zwischen der zaehlebigen
Vorstellung vom Traditionszusammenhang und der avantgardistischen
These vom Traditionsbruch? Wie laesst sich Literaturgeschichte als
nicht-finalistischer, allseits offener Moeglichkeitsraum nicht nur
konzipieren, sondern (unter den medialen Bedingungen des 21.
Jahrhunderts) auch darstellen?

Themenvorschlag und Abstract bitte bis zum 6.1.2001 an:

Peter Kuon Barbara Marx
Universitaet Salzburg TU Dresden
Institut fuer Romanistik Institut fuer Romanistik
Akademiestr. 24 Zeunerstr. 1 d
A-5020 Salzburg 01069 Dresden
E-mail: peter.kuon@sbg.ac.at E-mail: marx@tudurz.urz.tu-dresden.de

2. Sprachwissenschaft

Die sprachwissenschaftliche Sektion ist dem Thema "Metamorphosen
der Sprache und ihrer Medien" gewidmet. "Metamorphose" ist zwar
kein Fachterminus der Linguistik, aber wenn man sie als
weitreichende formale, inhaltliche oder strukturelle Veraenderung
interpretiert, eroeffnen sich in beinahe jeder
sprachwissenschaftlichen Teildisziplin interessante
Anwendungsgebiete.

Das Medium der Sprache spielt als tragender Faktor vieler
sprachlicher und sprachwissenschaftlicher Veraenderungen der
letzten Jahre eine besondere Rolle und soll daher im
Mittelpunkt der Sektion stehen.
Zum einen sind Entwicklungen in der Sprache selbst auf Medien
zurueckzufuehren, zum anderen sind in der juengeren Vergangenheit
zahlreiche sprachliche Ressourcen in elektronischer Form (CD-Rom,
Internet, Datenbanken) verfuegbar geworden. Dies gilt fuer die
Ergebnisse der linguistischen Forschung (Woerterbuecher,
Datenbanken, Grammatiken usw.) ebenso wie fuer die primaeren
sprachlichen Ressourcen, die Gegenstand der linguistischen
Forschung sind.

Durch die Entwicklung der Medien haben sich Zugriffsweisen und
Arbeitsmethoden eroeffnet, die zu neuen Antworten auf
traditionelle linguistische Fragestellungen fuehren koennen oder
gaenzlich andere Fragestellungen erlauben. Auf der Dresdener
Tagung werden einerseits von eingeladenen Referenten
Ueberblicksreferate zu den Bereichen elektronische Woerterbuecher
und elektronische Textkorpora (Literatur, Zeitungen, Internet)
gehalten. Andererseits laden wir Sie ein, anhand eines konkreten
Problems der italienischen Sprachwissenschaft diese durch die
neuen Medien geschaffenen Moeglichkeiten auszuloten.

Fuer den Untersuchungsgegenstand gelten keine engen Vorgaben.
Breit angelegte Untersuchungen sind ebenso willkommen wie
punktuelle Arbeiten, das Thema kann synchron oder diachron
angelegt sein und aus jedem Bereich der Linguistik stammen.
Systemlinguistische Fragestellungen sind ebenso gern gesehen wie
Arbeiten aus der Varietaetenlinguistik, der Sprachpsychologie
oder anderen Teildisziplinen. Im Hinblick auf den medialen
Schwerpunkt der Sektion sollte der durch das Medium selbst oder
den elektronischen Zugriff erzielbare Vorteil kritisch
reflektiert werden.

Eine ein- bis zweiseitige Kurzfassung des vorgeschlagenen
Beitrags (30 Min. plus Diskussion) ist auf Papier oder in
elektronischer Form (bevorzugt in einem universellen Format,
z.B. Text oder HTML) bis zum 6.1.2001 an die Sektionsleiter
zu senden. Die Entscheidung ueber das endgueltige Programm
faellt vor dem 1.3.2001.

Prof. Dr.Franz Rainer Prof. Dr. Achim Stein
Universitaet Stuttgart TU Dresden
Institut fuer Romanische Sprachen Institut fuer Linguistik/Romanistik
Augasse 9 Keplerstr. 17
A-1090 Wien 70174 Stuttgart
E-mail: E-mail:
franz.rainer@wu-wien.ac.at achim.stein@po.uni-stuttgart.de

3. Unterricht und Didaktik

Hat der Italienischunterricht Metamorphosen durchzumachen, um
in neurer Form mehr Lernende zu erreichen? Gilt das Bild vom
Phoenix, der sich zu neuem Flug erhebt auch hier? Das Fach, das
lange ein Mauerbluemchen war, ist zu einem ansehnlichen
Orchideenfach geworden.

Diese Sektion will sich mit den Wandlungen des
Italienischunterrichts befassen, der normative Anforderungen mit
flexiblen Methoden der Vermittlung zu verbinden und beides zu
reflektieren hat, um Lernende und Liebhaber fuer eine grosse
europaeische Kultursprache und Literatur zu gewinnen. Es ist
deshalb notwendig, von Zeit zu Zeit die Entwicklungslinien des
Unterrichts dieses Faches zu vergegenwaertigen und zu ueberlegen,
wie man den veraenderten kommunikativen und medialen Beziehungen
gerecht werden kann, um ein Optimum fuer das Fach zu erreichen.
Dabei kann die ganze Breite des Faches angesprochen werden:
Methodik, Landeskunde, Unterrichtsorganisation, psychologische
Voraussetzungen, Literaturunterricht u. dgl. m.

Themenvorschlag und Abstract bitte bis zum 6.1.2001 an:

Dr. Norbert Becker
Altkoenigstr. 62
55127 Mainz
Tel. + Fax. 06131/331934

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Bollettino '900 - Electronic Newsletter of '900 Italian Literature - © 1997-1999